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Kontaktallergie Nickelallergie
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Risikofaktoren für Kontaktallergien

Ein bedeutender Risikofaktor für Kontaktallergien ist der länger andauernde, direkte Hautkontakt mit dem potentiellen Allergen. Dabei bietet sich jedes Mal eine Möglichkeit zur Sensibilisierung, die dem Ausbruch der Allergie vorausgeht. Aus diesem Grund treten Kontaktallergien oft in beruflichen Zusammenhängen auf.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christoph Skudlik, Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie in der Dt. Dermatolog. Gesellschaft

c/o Klinikum der Universität Osnabrück, Institut für Interdisziplinäre
Dermatologische Prävention und Rehabilitation

E-Mail: Christoph.Skudlik@uos.de

Ein bedeutender Risikofaktor für Kontaktallergien ist der länger andauernde, direkte Hautkontakt mit dem potentiellen Allergen. Dabei bietet sich jedes Mal eine Möglichkeit zur Sensibilisierung, die dem Ausbruch der Allergie vorausgeht. Aus diesem Grund treten Kontaktallergien oft in beruflichen Zusammenhängen auf.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christoph Skudlik, Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie in der Dt. Dermatolog. Gesellschaft

c/o Klinikum der Universität Osnabrück, Institut für Interdisziplinäre
Dermatologische Prävention und Rehabilitation

E-Mail: Christoph.Skudlik@uos.de

Häufiger direkter Hautkontakt mit Kontaktallergen

Vergleichbares gilt jedoch auch für das private Umfeld. Je häufiger jemand einen direkten Hautkontakt zu potentiellen Kontaktallergenen hat, wie zum Beispiel Nickel-haltigem Modeschmuck, desto größer ist die Gefahr der Sensibilisierung und des Auftretens der entsprechenden Kontaktallergie. Abhängig ist dies natürlich auch vom allergenen Potential des entsprechenden Stoffes, das zum Beispiel bei nicht-ausgehärteten Kunstharzen wie Epoxidharz größer ist als bei Salbengrundlagen.

Seit den 1990-iger Jahren gibt es Studien, die belegen, dass Rauchen mit einem erhöhten Risiko für Kontaktallergien einhergehen kann. Auch die Bestandteile der Zigaretten selbst können Kontaktallergien hervorrufen. Dazu gehören Zigarettenfilter, Zigarettenpapier, Tabakblätter und einige Aromastoffe wie Kakao und Menthol. Bislang gibt es zu diesem Thema allerdings nur wenige Studien, die sich vom gewählten Studientyp und den Eigenschaften der Probanden her auch ähneln. Vor einer endgültigen Festlegung fordern Wissenschaftler daher genauere Studien.

Erworbene und angeborene Faktoren

Man unterscheidet zwischen erworbenen und angeborenen Risikofaktoren. Angeboren ist eine genetische Veranlagung für Allergien (Atopie). Der derzeitige Stand der Forschung zeigt außerdem, dass es für die Neigung zur Entwicklung von Typ-IV-Kontaktsensibilisierungen eine genetische Veranlagung gibt, die mit der Atopie nicht verknüpft ist. Derzeit werden genetische Faktoren erforscht, die zur Anfälligkeit für eine  Kontaktallergie beitragen. Dabei handelt es sich um sogenannte Polymorphismen verschiedener Gene (zum Beispiel von Genen für bestimmte Stoffwechsel-Enzyme, Hautstruktur-Proteine und Entzündungsbotenstoffe).

Zu den erworbenen Risiken zählt die entzündliche Hautirritation, die sich ebenfalls zumeist als Ekzem äußert und dem allergischen Kontaktekzem oft vorausgeht. Auch wer aufgrund einer Venenschwäche an offenen Beinen leidet, hat ein erhöhtes Risiko für ein allergisches Kontaktekzem.

Ähnliches gilt für Neurodermitis. Typisch für diese atopische Hauterkrankung ist eine gestörte Schutzfunktion der Haut mit erhöhter Durchlässigkeit. Dadurch können auch Kontaktallergene leichter eindringen. Neueren Studien zufolge haben Menschen mit Neurodermitis jedoch kein generell erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Spättyp-Sensibilisierung.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

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  • Bayerl, C.: Kontakt- und Medikamentenallergien. Vortrag auf der Tagung Allergo Update, Köln, 23.-24.02.18
  • Bennike, N. et al.: Non-mix fragrances are top sensitizers in consecutive dermatitis patients – a cross-sectional study of the 26 EU-labelled fragrance allergens. In: Contact Dermat. 2017, 77, 270-279
  • Bonefeld, Ch. et al.: Immunological, chemical and clinical aspects of exposure to mixture of contact allergens. In: Contact Dermat. 2017, 77, 133-142
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  • Bundesamt für Risikobewertung (BfR): Gesundheitsgefahren durch Tätowierungen und Permanent Make-up Aktualisierte Stellungnahme Nr. 19/2007 [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Aktionsplan Allergien - Allergieportal. (eingestellt am 31.12.2012)
  • Corrazza, M. et al.: Irritant and sensitizing potential of eight surfactants commonly used in skin cleansers: an evaluation of 105 patients. In: Dermatitis, Sept./Okt. 2010: 262-268
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  • EU-Kommission: International Nomenclature of Cosmetic Ingredients [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • EU-Kommission, Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU: Richtlinie 2009/48/EG über die Sicherheit von Spielzeug - Erläuternde Leitlinien, Rev. 1.9, 10.02.2016 [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • European Chemicals Agency (ECHA): Investigation Report- Formaldehyd und Formaldehyd-Releasers, 15. März 2017 [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Garcia-Hidalgo, E. et al.: Occurrence and concentrations of isothiazolinones in detergents and cosmetics in Switzerland. In: Contact Dermat. 2017, 76, 96–106
  • Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPAU): Elternratgeber Kontaktallergien
  • Glick, ZR et al.: Allergic contact dermatitis from cigarettes. In: Dermatitis 2009; 20: 6–13
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  • Hauksson, I. et al.: Skincare products containing low concentrations of formaldehyde detected by the chromotropic acid method cannot be safely used in formaldehyde-allergic patients. In: British Journal of Dermatology (2016) 174, pp371–379
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  • Jacob, S., Admani, S.: iPad Increasing Nickel Exposure in Children. In: Pediatrics 2014; 134, pp. e580 – e582
  • Allum: Kontaktallergie [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Kroona, L. et. al.: Quantification of l-carvone in toothpastes available on the Swedish market. In: Contact Dermat. 2017, 77, 224–230
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Informationsdienst gesundheitsinformationen.de: Was passiert bei einer Hautuntersuchung? [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Ito, A.: A multi-institutional joint study of contact dermatitis related to hair colouring and perming agents in Japan. In: Contact Dermat. 2017, 77, S. 42-48
  • Peiser, M. et al.: Allergic contact dermatitis: epidemiology, molecular mechanisms, in vitro methods and regulatory aspects. In: Cell. Mol. Life Sci. (2012) Band 69: 763–781
  • Ringborg, E.; Lidén, C.; Julander, A.: Nickel on the market: A baseline survey of articles in “prolonged contact” with skin. In: Contact Dermat. 2016, 75, 77–81
  • Schlaud, M. et al.: „Allergische Erkrankungen. Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS)“, In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Mai/Juni 2007
  • Schmidt, M. et al.: Crucial role for human Toll-like receptor 4 in the development of contact allergy to nickel. In: Nature Immunology 2010, Nr11: 814–819
  • Schnuch, A. et al.: Leitlinie zur Durchführung des Epikutantests mit Kontakt-Allergenen. Empfehlungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) (Dokument wird zurzeit überprüft)
  • Schnuch, A. et al.: „Untersuchungen zur Verbreitung umweltbedingter Kontaktallergien mit Schwerpunkt im privaten Bereich.“ Studie im Auftrag des Umweltbundesamts, 2004
  • Schuttelaar M.L.A et al.: Prevalence of contact allergy to metals in the European general population with a focus on nickel sulfate and piercings: The EDEN Fragrance Study. In: Contact Dermatitis. 2018; 1–9
  • Skudlik, C., John S.: Berufsbedingte allergische Kontaktekzeme - was Betriebsärzte wissen sollten, in: ASU Arbeitsmed. Sozialmed. Umweltmed. 2014, 49: 247-252
  • Thorén, S., Yazar K.: Contact allergens in 'natural' hair dyes. In: Contact. Dermat. 2016, 74, 302-304
  • Uter, W. et al.: The Spectrum of Contact Allergy in Elderly Patients with and without Lower Leg Dermatitis. In: Dermatology 2002; 204: 266-272
  • Wollina, U.: „The role of topical calcineurin inhibitors for skin diseases other than atopic dermatitis“, In: Am J Clin Dermatol. 2007,8(3): 157-173
  • Vogel, T. et al.: The attitude of patients with p-phenylenediamine or 2,5- toluenediamine contact allergy to hair dyeing. In: Contact Dermat. 2017, 76, 358–381
  • Yale, K. et al.: Genital Allergic Contact Dermatitis. In: Dermatitis, Vol. 29, No. 3, May/June 2018
  • Zimmer, K. et al.: The association of smoking with contact dermatitis and hand eczema – a review. In: International Journal of Dermatology 2018, 57, 375–387

Letzte Aktualisierung:

18.12.2018