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Green glass globe with green leaves and morning sunlight.
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Welchen Einfluss der Klimawandel in Deutschland auf Allergien hat

Der Klimawandel verändert unsere Umwelt und beeinflusst somit auch das Auftreten, die Häufigkeit und den Schweregrad von allergischen Erkrankungen. Ein deutsches Wissenschaftsteam hat den Stand des Wissens zusammengefasst und beschreibt konkreten Handlungsbedarf. Ihre Ergebnisse sind im Journal of Health Monitoring veröffentlicht.

Nach aktuellen Erhebungen des Robert Koch-Instituts berichtet knapp ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland von allergischen Beschwerden. Elf Prozent der Kinder und Jugendlichen hatten bereits einmal die ärztliche Diagnose eines Heuschnupfens. Die häufigsten Allergene sind Pollen.

Mehr Pollen und längere Pollensaison

Mit dem Klimawandel und der damit verbundenen Erwärmung erwarten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Verlängerung der Pollensaison. So beginnt beispielsweise die Haselblüte mittlerweile bereits einen Monat früher als noch in den 1950er Jahren. Durch steigende CO2-Konzentrationen ist zudem eine Zunahme der Pollenmengen zu erwarten, wie etwa Experimente mit Ambrosia-Pflanzen zeigen. Auch bei der Birke nehmen die durchschnittlichen Pollenmengen sowie die Anzahl der Tage mit hohen Birkenpollenkonzentrationen bereits zu.

Neue Pflanzen mit hohem allergenem Potential wie die Ambrosia-Pflanze breiten sich in Deutschland weiter aus. Damit verbunden gehen Wissenschaftler:innen davon aus, dass auch die Sensibilisierungsrate gegen Ambrosia-Pollen in der deutschen Bevölkerung weiter ansteigen wird. Das Team schätzt einen Anstieg von 15-25 Prozent im Zeitraum 2041 bis 2060.

Empfehlungen für Betroffene mit Pollenallergie und Neurodermitis

Mit einer kontinuierlichen und kleinräumigen Pollenbeobachtung erhalten Betroffene die Möglichkeit, Orte hoher Pollenbelastung zu meiden oder auch ihre Medikamente, wenn nötig, frühzeitig einzunehmen, bevor Symptome beginnen.

Mit dem Klimawandel verlängern sich auch Hitzeperioden. Im Sommer häufen sich tropische Nächte. Frühwarnsysteme für Hitze und UV-Strahlung können es Neurodermitis-Patient:innen erleichtern, ihren Tagesablauf besser zu planen. Sie können zum Beispiel auf Aktivitäten im Freien bei extremer Hitze verzichten oder sie in die frühen Morgenstunden verschieben.

Stadtplanung unter allergologischen Gesichtspunkten

Städtische Grünflächen können einige der negativen Auswirkungen des Klimawandels verringern. Parks, Bäume am Straßenrand, grüne Fassaden und Dächer schaffen Erholungsräume und spenden Schatten. Jedoch, so empfehlen die Wissenschaftler:innen, sollten die zuständigen Ämter bei der Neuanlage solcher Grünflächen auf die Anpflanzung von Bäumen mit hohem allergenem Potential verzichten. Dazu zählen beispielsweise auch nicht-heimische Arten wie der Olivenbaum, die möglicherweise aufgrund ihrer Anpassung an höhere Temperaturen in Betracht kämen.  

 

Quelle:

Bergmann, K.-H. et al.: Impact of climate change on allergic diseases in Germany. – In: Journal of Health Monitoring 2023, 8 (S4), S.76-102