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Vegane Nahrungsmittel
marilyn barbone - stock.adobe.com

Klima-freundliche Ernährung birgt Allergierisiko

„Planetary Health Diet“, kurz PHD: Dieser Begriff steht für eine Ernährung, in der weitestgehend oder vollständig auf tierische Produkte verzichtet wird. Ziel: Sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die der Erde soll gefördert werden. Aus allergologischer Sicht könnte diese Ernährungsweise jedoch mit Risiken für Menschen mit Lebensmittelallergie einhergehen.

Pflanzliche Nahrungsmittel sind häufig Auslöser von Nahrungsmittelallergie 

Die Arbeitsgruppe „Lebensmittelallergie“ der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) erläutert in einer Stellungnahme zum Thema „Vegane Ernährung aus Allergiesicht“ grundlegende Bedenken:  

  • Mit zunehmendem Alter werden Lebensmittelallergien vermehrt durch pflanzliche Nahrungsmittel ausgelöst.  
  • Zu den häufigsten Auslösern von Anaphylaxien im Erwachsenenalter zählen Weizen, Hülsenfrüchte, Nüsse und Sellerie – und auch Meeresfrüchte 

Ein wichtiger Risikofaktor ist die eingeschränkte Kennzeichnungspflicht: Nur einige Hülsenfrüchte wie Sojabohnen und Lupinen sowie Samen wie Sesam müssen als Allergene ausgewiesen werden. Erbsen jedoch, die zunehmend als vegane Proteinquelle genutzt werden, unterliegen keiner Kennzeichnungspflicht, obwohl auch sie ein Allergen enthalten, das anaphylaktische Reaktionen auslösen kann. 

Kinder mit Erdnussallergie können auf Hülsenfrüchte allergisch reagieren 

Eine Studie zeigte zudem, dass 28 Prozent der Kinder, die eine Erdnussallergie haben, auch gegen eine oder mehrere Hülsenfrüchte allergisch sind, darunter Linsen, Lupinen und Erbsen. Besonders überraschend war die hohe Anzahl an Allergien gegen Bockshornkleesamen, die bisher oft unterschätzt wurden und ebenfalls nicht kennzeichnungspflichtig sind. 

Für Menschen mit Weizenallergie stellt die Planetary Health Diet ebenfalls ein erhöhtes Risiko dar: Weizen wird vermehrt als Proteinquelle, etwa in Form von Seitan, eingesetzt. Auch Menschen mit einer Birkenpollen-assoziierten Nahrungsmittelallergie haben es schwerer, auf eine PHD umzustellen, da sie viele Obst- und Gemüsesorten nur nach Erhitzen sicher verzehren können. Und: Für Betroffene mit Lipid-Transfer-Protein (LTP)-Allergien ist selbst das Kochen kein Schutz, da die Allergene hitzebeständig sind. 

 

Was ist eine Lipid-Transfer-Protein (LTP)-Allergie?


Lipid-Transfer-Protein (LTP)-Allergien sind eine spezielle Art von Lebensmittelallergien, die durch Lipid-Transfer-Proteine (LTPs) ausgelöst werden. LTPs kommen in vielen Obst- und Gemüsesorten vor, wobei Pfirsiche als einer der häufigsten Auslöser bekannt sind. Weitere häufige Auslöser sind Äpfel, Kirschen, Aprikosen, Nektarinen, Nüsse, Tomaten und Weintrauben.

 

Planetary Health Diet – Abwägung bei Nahrungsmittelallergie

 
Zusammengefasst: Der Stellungnahme der DGAKI zufolge sollten Menschen mit Nahrungsmittelallergie die Planetary Health Diet nur nach persönlicher Risikoabschätzung halten.  

Quelle:  

I. Reese: Climate-friendly” diets from an allergy point of view. Allergol Select. 2024 May 3:8:199-205 Select. 2024 May 3:8:199-205

 

Weiterführende Infos: 

Klimawandel und Ernährung: Essen for Future